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Auszüge aus Anekdote I (Medizin)

Samstag, 19. April 2008

Meine Mutter verteufelte stets Tabletten und wusste fast von allen die Nebenwirkungen, „bittere Pillen“ war eines ihrer literarischen Lieblingswerke.
Bei ihrer Arbeit mit Behinderten verteilt sie auch täglich Tabletten, welche sich in roten Kästchen mit durchsichtigen Schieberchen und Vertiefungen für jeden Wochentag befanden. Ich fand diese Kästchen sehr schick, stehe ich doch bis heute auf zarte, durchsichtige Gegenstände.

In meiner Pflegefamilie wurde Medizin nicht so verurteilt, gerne eingesetzt wurde Jod, Eisspray und Sprühpflaster. Am liebsten waren mir aber die Halstabletten, welche köstlich schmeckten und in durchsichtig-oranger Packung untergebracht waren. Ich fand es aber immer sehr lästig schlimme Halsschmerzen vorzugaukeln und meine Pflegeeltern fielen auch nicht wirklich oft darauf rein bzw. gaben mir lediglich Kamillentee zu trinken, den ich verabscheute.
In der Pflegefamilie ging es unter uns drei Kindern ziemlich heftig zu, Kopfverletzungen verursacht von fliegenden Holzbausteinen, nicht funktionierenden Kinderrad-Bremsen und Schubsen gegen Marmorfensterbänke waren an der Tagesordnung. Ich war ein ziemlich weinerliches Kind und so gab man mir einen kleinen Erste-Hilfe-Koffer, damit ich mich selbst verarzten konnte und nicht jedes Mal in lauter Heultirade ausbrach.
Das führte dazu, dass ich meist von oben bis unten gepflastert unterwegs war, aber nun glücklich und weitaus weniger wehleidig.
Eigentlich aber stand ich sehr auf Verletzungen, den ich liebte es das Grind in regelmäßigen Abständen herunterzupopeln und das frisch herauslaufende Blut abzulecken. Auch Schnakenstiche kratzte ich immer wieder auf, so dass ich als Kind ziemlich gepunktet unterwegs war. Ich fand Narben aber ziemlich schick, besonders große weiße am Knie, die von meinem harten Kinderleben auf dem Land erzählten.

Ärzte mochte ich allerdings überhaupt nicht, entweder wollten sie einem lange Spritzen in den Arm oder Hintern rammen oder stachen mit dem Holzstäbchen soweit in den Hals hinein, dass ich jedes Mal würgen oder husten musste. Zweites Prozedere ließ ich nur über mich ergehen, wenn ich das Holzstäbchen und Gummibärchen als Belohnung erhielt, das Holzstäbchen natürlich als Beweis für meine Tapferkeit.
Bei einem Kinderarzt bekam ich sogar manchmal bunte, durchsichtige (damit konnte man mich eben kriegen) Tierchen aus Plastik, diesen Arzt mochte ich erstaunlich gern.

Für meine Pflegeschwester fühlte ich mich stets sehr verantwortlich, auch wenn wir gelegentlich sehr brutal miteinander waren. Als ich sie einmal am Kopf so sehr verletzte, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste, fühlte ich mich sehr schuldig. Ich musste ansehen, wie sie eine Spritze bekam und am Kopf genäht wurde. Sie war sehr tapfer aber ich stand voller Schuldgefühle daneben und konnte gar nicht mehr aufhören mit dem Heulen.
Da hatte ich wohl beschlossen, sie vor allen Ärzten dieser Welt zu beschützen. Bereits wenige Wochen später kam ein Arzt ins Haus, da wir Kinder reihum Masern hatten.
Zuerst bekam sie meine Pflegeschwester, die sehr geschwächt im Bett lag und so gar nicht fähig war, mit uns herumzutollen.
Da kam er, der Arzt mit seinem weißen Kittel, dem Vollbart und seinem großen schwarzen Koffer – ich sah sofort einen Erzfeind in ihm. Als er mit den Pflegeeltern am Tisch redete, stellte er seinen Koffer auf dem Boden ab und ich sah darin meine einzige Chance für die Rettung meiner heißgeliebten Pflegeschwester.
Mutig schritt ich voran, packte den schweren Koffer und schmiss ihn aus dem ersten Stock aus dem Fenster – ich war sehr stolz!
Allerdings musste ich kurze Zeit später selbst besagten Arzt aufsuchen und er guckte mich sehr mürrisch an und meinte, dass ich aber diesmal nicht seinen Koffer aus dem Fenster werfen dürfe. Ich nickte betröppelt mit dem Kopf und wollte dann für sehr lange Zeit keinen Arztbesuch mehr machen, mag er noch so viele Gummibärchen und Plastiktierchen haben.

Mit 8 Jahren aber fiel ich rückwärts von einer Schaukel auf einem Betonboden in unserem Garten. Mir war es den ganzen Tag übel und am Abend erbrach ich mich und so brachte mich meine Mutter ins Krankenhaus.
Dort wurde ich in eine Röntgenröhre geschoben und ich dachte, dass ich dadurch sofort wieder gesund werden würde und nach Hause gehen dürfte. Leider stellten sie mit diesem Gerät nur fest, dass ich leichte Gehirnerschütterung hatte und im Krankenhaus bleiben musste.
Es war ein Drama! Ich blieb nur mit dem Versprechen meiner Mutter, dass ich dort keine Spritze bekommen würde.
Ich kam in ein Zimmer mit vielen Kindern im unterschiedlichen Alter, die meisten fand ich sehr arrogant. Besonders die schon sehr lang dort waren, hatten eine gewisse Vorherrschaft eingenommen. Sehr bald aber untergrub ich die Macht dieser Truppe, wie auch die der Krankenschwestern.
Ich mobilisierte 2-3 Mädchen, mit mir in den Hungerstreik zu gehen und das übel riechende Essen in Mensa-Tellern zu verweigern – Die Schwestern hatten mich gefressen. Auch weil ich mit einem Mädchen so herumtobte, dass sie sich mehrmals vom Tropf abriss.
Als der Stationsarzt aber aufs Zimmer kam, sagte er, dass sie ohnehin kein Tropf mehr brauche, was für uns sehr gelegen kam. So konnten wir nachts zu dem Säuglingszimmer schleichen und durch die manchmal geöffnete Tür hineinsehen.
Dort beobachteten wir, wie ein winziges Baby eine Mammut-Spritze in den Körper gestochen bekam und ich war mir nun endgültig sicher, dass Krankenhäuser ein Ort von Tot und Folter waren und ich dort nie wieder hingehen möchte, komme was wolle.

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  1. Anonymous Anonym | 21. April 2008 um 01:59 |  

    Das ist aber hoffentlich nicht autobiographisch?

    Funkt Deine Emailadr im denic nicht mehr? Hab Dir vor ein paar Tagen geschrieben...
    lg Dimitrij

  2. Blogger Menno | 23. April 2008 um 10:05 |  

    kuutamolla @ hotmail.de

    doch ist es, na klar;)
    schön, dass es dich noch gibt

  3. Anonymous Anonym | 23. Mai 2008 um 06:53 |  

    *lach* herrlich.
    Dazu fällt mir eine auch eine Annekdote ein: Ich war mit einem Freund auf einer Party, auf der vorweigend Mediziner waren. Irgendwann in einem klaren Moment fragt er mich, ob das denn alles Meditziner seien. Ich meinte, die meisten zumindest. Darauf meinte er ganz spontan: "Ich werde nie wieder krank" ;)
    lg
    Matthias
    aka JavaMan

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